Vom 8.-12. April konnte man in Weimar wieder in den Genuss zeitgenössischer Musik kommen – die 16. Frühjahrstage begeisterten mit altbekannten und neuen Tönen, innovativen Besetzungen und Klangerlebnissen, die man nicht alle Tage hört.
Den Auftakt der Weimarer Frühjahrstage gestalteten am Mittwoch das Ensemble Black Pencil. Nachdem Roderik de Man bereits einen Vortrag zum Thema Neue Musik in den Niederlanden gehalten hatte, der die ein oder andere Anekdote zu Entstehungen der Kompositionen für das Ensemble enthielt, wurde das Konzert gespannt erwartet und das Publikum sollte nicht enttäuscht werden. Auf ganzer Linie beeindruckte das niederländische Ensemble – ein durchaus gelungenes Auftaktskonzert!
Der darauffolgende Tag wurde ganz den drei Artists in Residence gewidmet: Silje Aker Johnsen, Carin Levine und Moritz Müllenbach. Dabei stand nicht nur die Musik im Vordergund, sondern vielmehr die Verknüpfung dieser mit anderen Elementen, wie Video und Tanz.
Freitag – Bergfest und der wohl längste Tag des Festivals. Wurde die Musik am Donnerstag mit anderen Elementen verbunden, so standen kurz vor dem Wochenende die Verknüpfung von unterschiedlichen Musikrichtungen im Vordergrund. Den Anfang machten die Landesjugendensembles Thüringen und Niedersachsen gemeinsam mit Stefan Goldmann. Goldmann’s Werk „Input“ wurde bei drei Komponisten in Auftrag gegeben und von diesen für die Landesjugendensembles neu aufgearbeitet. Und es stellt sich heraus: Das Experiment, Neue Musik mit der sonst so weit entfernten elektronischen Musik zu verbinden, kann sich hören lassen!
Retro Disco knüpften an diese Experimenttierfreudigkeit an und begeisterten nicht minder. Die abschließende Party im Projekt 1 lässt den Tag erst in den frühen Morgenstunden ausklingen und beweist einmal mehr: Die Frühjahrstage sind durchaus auch ein Festival zum Tanzen!
Das Wochenende ist dann ganz den Preisträgern der beiden Kompositionswettbewerbe für Orchester und Kammermusik gewidmet. Zahlreiche Einsendungen haben den Verein erreicht, wurden von der Jury bewertet und am Samstag und Sonntag endlich uraufgeführt! Den Anfang machte am Samstag die Kammermusik: Das Ensemble via nova & Thomas N. Krüger ließen neben Kompositionen von Achim Müller-Weinberg, Lothar Voigtländer u.a. auch die der drei Wettbewerbsfinalisten erklingen. Am Ende gibt es zwei Drittplazierte, Jelena Dabic und Michael Wahlmüller und einen strahlenden Zweitplatzierten: Steven Heelein mit seiner Komposition „forgotten Horizon“.
Auch am Sonntag konnte sich Jelena Dabic noch einmal Hoffnungen machen, gleich zweimal zählte die Jury ihre Kompositionen zu den besten drei. Die Jenaer Philharmonie unter der Leitung von Markus L. Frank präsentierte den letzten Abend und somit den Abschluss der diesjährigen Frühjahrstage im Weimarer E-Werk. Jelana Dabic kann sich erneut über den 3. Platz freuen, Johannes X. Schachtner und Gianluca Castelli teilen sich den 2. Platz.
Das Fazit der Weimarer Frühjahrstage: 5 Tage lang Neue Musik, Musiker aus aller Welt, über 20 Uraufführungen und ein begeistertes Publikum. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Beteiligten, wir freuen uns schon auf 2016!